Alle packen hektisch ihre Taschen, wollen so schnell es geht nach Hause.
Genervt warten sie darauf, dass der Bus kommt und sie sich in ihre Betten
mümel könne und sich weitere Tonnen Essen in ihre gefräßigen Mäuler
zu schieben. Dabei brauchen sie sich garkeine Hoffnung zu machen, dass
der Bus sie bald mitnimmt, weil er erst in einer halben Stunde kommen wird.
Während die anderen sich gierig Süßes in ihre Mäuler stopfen, höre ich
Musik und versuche an nichts zu denken. Klappt außerordentlich gut.
Mein Kopf ist so leer wie mein Magen und es fühlt sich gut an.
Die Zeit geht viel zu schnell vorbei, denn plötzlich stehen alle auf und freuen
sich, dass sie endlich einsteigen können. Wackelig auf den Beinen versuche ich
meine schwere Tasche hoch zuheben, aber da kommt T. und trägt sie für mich.
War lieb von ihm. Im Bus sitzend steck ich wieder meine Kopfhörer rein und verschwinde
in meine Welt. Eine Welt ohne viel Denken. Es sind einfach alle schön und dünn
und nett und perfekt und witzig. Nur da passe ich nicht rein. Ich mache die Augen
auf und denke daran, wie dumm es ist in seine eigene Welt nicht reinzupassen.
Der Bus ist da und alles werden von ihren Eltern abgeholt. Bis auf ich. Ich rufe
meine Mum an. "Mum? Wo bist du? Du wolltest mich doch abholen. Natürlich
hab ich dir das gesagt. Du hast mir nur mal wieder nicht zugehört. Ich werde nicht frech,
Mama. Nein, du weißt genau, dass ich nicht von Papa abgeholt werden will. Weil
er ein dickes, ekliges Opferarschlochloseretwas ist. Nein, das nehme ich nicht zurück.
Er hat alles kaputt gemacht. Danke." Gespräch beendet. Nach gefühlten zwei Minuten
steht sie vor der Kirche. Auf der Fahrt reden wir kein Wort miteinander. Ist ja nicht
so als ob ich ein:"Hey, Kira. Ich hab dich vermisst. Wie war es denn?". Haha, ich liebe
Ironie. Zu Hause laufe ich sofort nach oben und mache meine Musik an. Mum kommt hoch
und stellt mir eine Pizza auf den Schreibtisch. Ja, ich könnte sie wegschmeißen. Aber ich
hab Hunger. Ein stück Pizza hat ungefähr 200 kcal. Ich esse sie. Lange keine Pizza
mehr im Mund gehabt. Als ich das letzte glänzende Öl von meiner Lippe ablecke, wird
mir klar was ich getan hab. Ich trink sofort ne halbe Flasche Wasser und begrüße den
Fettmacher ein zweites Mal. Ein gelungener Tag würde ich sagen.